Aufgabenfelder

Rekultivierungsplanung für den Steinbruch Ott

AuftraggeberSchotterwerk Georg Ott & Co. KG
PlanungsprozessEingriffsplanung: Immissionsschutzrechtliches Genehmigungsverfahren
LeistungenLandschaftspflegerischer Begleitplan

Die Rohstoffsicherung für Baden-Württemberg erfordert regelmäßig die Genehmigung neuer und die Erweiterung vorhandener Abbaustätten. Im Gewann „Spitzäcker“ baut die Fa. Georg Ott & Co. KG seit 1971 Kalkstein ab, der im dort vorhandenen Schotterwerk aufbereitet wird. Um den weiteren Materialbedarf zu decken, stand im Jahr 2003 eine Erweiterung nach Süden an. Die entsprechende Planung unterliegt der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung (BNatSchG) und erfordert einen Landschaftspflegerischen Begleitplan (LBP gem. BNatSchG). Die Erweiterungsplanung war der Anlass dazu, ein Konzept für die langfristige Rekultivierungsplanung für das gesamte Steinbruchgelände zu entwickeln. Das Gelände soll nach Beendigung des Abbaubetriebs für verschiedene Folgenutzungen, darunter Naturschutz und Landwirtschaft, zur Verfügung stehen und in die umgebende Landschaft eingebunden werden.

Die Planung wurde vor dem Hintergrund der folgenden betrieblichen Rahmenbedingungen entwickelt. Der Abraumanteil beträgt im Durchschnitt ca. 30 % des Abbauvolumens. Für die Verfüllung mit Bodenaushub bestehen vertragliche Regelungen, unbelasteten Bodenaushub zu Rekultivierungszwecken zu verwerten. Außerdem befindet sich im Westen der Rekultivierungsfläche eine Steilwand, deren südlicher Bereich durch Anschüttung gesichert werden muss.

Die Rekultivierungsplanung verfolgte im Wesentlichen vier Ziele:

  • Habitatoptimierung für ausgewählte Zielarten,
  • Erhöhung der Strukturdiversität und Erhaltung der Standortextreme,
  • Prozess-Schutz und
  • eine angemessene Einbindung in die Landschaft.

Zur Habitatoptimierung soll ein Teil der Felswände nicht angeschüttet werden, sondern als Steilwand erhalten werden, da sie bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt vom Kolkraben als Horstplatz angenommen werden. Darüber hinaus können verdichtete Teilbereiche der Sohle, auf denen sich zeitweise das Wasser ansammelt und entsprechend Tümpel entstehen, vorübergehend als Habitat für die Gelbbauchunke dienen. Des Weiteren eignen sich Steinhaufen als Verstecke für Amphibien, Sonnplätze für Reptilien sowie als Habitate für verschiedene Insektengruppen. Hecken und Gebüsche stellen wiederum Lebensräume für die Dorngrasmücke dar.

Die Erhöhung der Strukturdiversität und Erhaltung der Standortextreme lässt sich durch eine Reihe von Maßnahmen gewährleisten. So tragen beispielsweise die räumliche Differenzierung von Standortfaktoren (feucht, trocken) und Vegetationsstrukturen (Wechsel von bepflanzten und unbepflanzten Flächen), aber auch die Ungleichzeitigkeit verschiedener Sukzessionsstadien dazu bei. Außerdem sollen ausreichend große Flächen nach dem Abbau nicht mit Oberboden bedeckt, sondern mit anstehendem Festgestein oder Geröllen unterschiedlicher Kornfraktion gestaltet werden. Auf ihnen sollen entweder spontane Besiedlungsprozesse ablaufen oder eine Entwicklung zu Magerrasen angestrebt werden. Des Weiteren sollen dynamische Prozesse gefördert werden, z.B. durch die Nutzung spontaner Besiedlung.

Die Rekultivierungsplanung beabsichtigt darüber hinaus keine „Wiederherstellung“ im Sinne einer mit dem Vorabbauzeitraum identischen Landschaftsausformung. Vielmehr soll eine landschaftsgerechte Einbindung der Hohlform in die Landschaft erfolgen. Angesichts der bestehenden Grundausformung des Steinbruchs sowie der projektierten Erweiterung nach Süden soll deshalb eine Talform entstehen, deren Sohle sich von SSO nach NNW erstreckt. Das Tal verläuft leicht geschwungen, die Hänge werden mit leicht wechselnden Neigungen landschaftsgerecht gestaltet und teilweise bepflanzt.

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